Mathias Richling
Im Gegensatz zur Virtual Reality, die eine scheinbare Wirklichkeit generiert, überhöht die Satire die Wirklichkeit zur Real Reality, in der es wie
im Krimi von Schuldigen wimmelt. Mathias Richling begibt sich auf den Spuren des Wahnsinns an den Tatort Berlin, aber auch auf internationales Parkett, um mit detektivischem Spürsinn die Wurzeln des Übels in Politik und Gesellschaft aufzuspüren. Die Täter sind dabei bekannt, wobei sich, wie in jedem Krimi, die Frage stellt, ob die Täter nicht manchmal auch Opfer sind. Zur Fahndung ausgeschrieben sind im neuen, ständig aktualisierten Programm unter anderem deutsche Politiker, aber auch Wladimir Putin und Donald Trump. Schonungslos analysiert Richling auch die Opferseite: die Wähler, die nicht mehr wissen, für wen oder was sie sich entscheiden sollen; die Steuerzahler, deren Geld über dunkle Kanäle in Terroristenhänden landet; die An-allem-Kleber, die ihre Ziele aus den Augen verlieren.
Richling ist ein absoluter Meister der satirischen Zunft. Der Politphilosoph und Kabarettist ist literarisch anspruchsvoll, hochpolitisch und zum Niederknien komisch. Der Schnelldenker und Schnellsprecher fasst Gedanken und formuliert Sätze mit solcher Geschwindigkeit, dass es dem Publikum schon allein vom Zuhören schwindelig wird. Er seziert Probleme messerscharf, ohne nur dran rumzuschnippeln. Mit wenigen gestischen Pinselstrichen und verbal geschickt nachgeahmter Attitüde zeigt der begnadete Parodist, wie Populisten und Diktatoren Moral, Menschenrechte und demokratische Errungenschaften erodieren lassen. Bei allem Ernst ist das eine sehr, sehr witzige Narretei.
Fotos © LanJu Fotografie
30 / 26 € / Junges Publikum 10 €
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